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Abschied Leitung Bildung

16. Februar 2024

Gemäss Volksschulgesetz (§ 43 VSG) können Gemeinden mit mindestens drei Schulen eine Leitung Bildung einsetzen.
Die Leitung Bildung dient als Schnittstelle zwischen der Schulpflege und der operativen Organisation. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Führung und Unterstützung der Schulleitungen sowie der Fachstellenleitungen in den Bereichen Sonderpädagogik, Betreuung und ICT. Hinzu kommen typische Managementaufgaben wie Personalführung, Budgetverantwortung, Konzepterstellung, Prozessoptimierung sowie Projektleitung. 
Seit November 2021 war Urs Giger als Leitung Bildung für die Primarschule Wädenswil tätig. Als erste zentrale Ansprechperson war er für sämtliche Bildungsbelange der vollamtliche Vorgesetzte der Schulleitungen.
Am 31. Januar 2024 hat er sich leider von der PSW verabschiedet, um privat, zusammen mit seiner Partnerin, neue Wege zu gehen.

Herr Giger, anlässlich Ihres Stellenantritts haben Sie drei Dinge erwähnt, auf die Sie sich besonders freuen: Erstens auf die Weiterentwicklung der Schulführung, zweitens auf eine verbesserte Koordination der Gesamtschule und drittens auf spannende Projekte im Bereich der Schulentwicklung. Wie geht es Ihnen jetzt, wenn Sie daran zurückdenken?

Als ich an der PSW begonnen habe, war eine gemeinsame Schulentwicklung nicht ausgeprägt. In meiner Wahrnehmung funktionierten die einzelnen Schuleinheiten eher wie kleine Fürstentümer. Entsprechend war es für alle neu, mit einer vorgesetzten Leitung Bildung zusammenzuarbeiten. Bis heute finde ich es spannend, dieses zweistufige Führungsmodell so auszugestalten, dass es möglichst für alle Vorteile bringt. Ich selbst bin davon überzeugt, dass es zum Wohl der Gesamtschule – und auch der Kinder und Eltern – ist, wenn Synergien genutzt und Abläufe vereinheitlicht werden. Selbst dann, wenn individuelle Freiheiten dazu leicht eingeschränkt werden.

Was würden Sie in diesem Kontext als wichtigste Entwicklungserfolge verbuchen?

Ehrlicherweise haben die hiesigen Rahmenbedingungen schnelle Fortschritte nicht unbedingt begünstigt. Vermutlich braucht es mehr Zeit, bis die eingeleiteten Schritte wirklich greifen. Dennoch scheint sich die Haltung allmählich durchzusetzen, dass wir gemeinsam weiterkommen. Das freut mich. Als grösste Errungenschaft sehe ich, dass die PSW die gemeinsame Identität geschärft hat. Aufbauend auf Leitsätzen und strategischen Zielen wurden Entwicklungsschwerpunkte für die Bereiche Sonderpädagogik und Digitalisierung definiert, die mit den neuen Schulprogrammen umgesetzt werden sollen. Die spannendste Zeit steht also noch bevor.

Was hat Sie überrascht während Ihrer Zeit als Leitung Bildung?

Dass so viele gute Leute und kompetente Fachpersonen für die PSW tätig sind, hat mich eher überrascht. (lacht) Das klingt jetzt so banal. Aber in dieser Dichte war das wirklich unverhofft für mich. Umgekehrt war die Zugehörigkeit der Primarschule zur städtischen Organisation insofern überraschend für mich, als dass es in der Zusammenarbeit ab und an Unklarheiten gegeben hat, die gemeinsam aus der Welt geschafft werden mussten.


Welche Ereignisse oder Begegnungen sind Ihnen besonders gut in Erinnerung geblieben?

Spontan kommt mir die gemeinsame Retraite von Schulpflege, Schul- und Fachstellenleitungen in den Sinn. Die Zusammenarbeit zwischen operativer und strategischer Ebene habe ich dort als äusserst produktiv und fruchtbar erlebt. Das war ein schöner Moment.
Ein weiteres Highlight war die Gesamtweiterbildung zu den Megatrends der Zukunft. Auch dort empfand ich die gemeinsame Entwicklungsarbeit zwischen Lehr-, Therapie-, Betreuungs- und Leitungspersonen als inspirierend.

Was wünschen Sie der PSW für die Zukunft?

In erster Linie ganz viel Ruhe. Ich wünsche der PSW, dass sie zur Ruhe kommen darf; d.h. dass die personelle Kontinuität erhöht und die neuen Strukturen gefestigt werden.

Und zuletzt: Was hält die Zukunft für Sie bereit?

Man wird älter und macht sich Gedanken, wie der dritte Lebensabschnitt aussehen soll. In meinem Fall zeigten sich mitunter «Aussteigerfantasien». Ich bin mir mehr denn je bewusst, dass ich endlich bin – und mache mir Gedanken, was das für mich bedeutet. Das bewusste Näherrücken an die Natur ist für mich ein Weg, mich mit meiner eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Und dies wiederum bedeute für mich: In die Berge gehen. Dort fühle ich mich der Natur am nächsten. 
Gepaart mit meiner Leidenschaft für Architektur hat sich eine wunderbare Kombination ergeben und so baue ich aktuell mit meiner Partnerin ein neues Heim in den Bergen. Ich habe also nicht primär eine berufliche Motivation, sondern v.a. eine private. Vielleicht gibt’s ja einige, die diese Sehnsucht kennen und daran anknüpfen können.

Anmerkung zum Leitungswechsel:
Bis eine geeignete Nachfolge gefunden ist, übernimmt Schulpräsident Pierre Rappazzo vorübergehend die Aufgaben der Leitung Bildung.
 

Urs Giger